
„Das ist mein Leben“: Elf Männer und neun Frauen für ihre unermüdliche Arbeit bei der Sportgala Vogtland gewürdigt
Die 20 Vereinshelden des Vogtlands zeigen, wie wichtig Ehrenamt im Sport ist. Ohne ihre Unterstützung würden manche Vereine nicht existieren. Ihre Geschichten sind inspirierend, ihre Hingabe millionenschwer.
„Sie sind die Grundlage für alle Erfolge, die wir heute Abend noch ehren wollen“, sagte Franziska Schenk am Samstagabend in der Plauener Festhalle, als es zu Beginn der vogtländischen Sportgala an die Auszeichnung der 20 Vereinshelden ging. Wie recht sie doch damit hat. Denn ohne Menschen wie die elf Männer und neun Frauen, die stellvertretend für die vielen ehrenamtlich Tätigen auf die Festhallenbühne gerufen wurden, sehe es in vielen Sportvereinen, auch im Vogtland, düster aus.
Jüngste Ehrenamtlerin wusste nichts von ihrem Auftritt
Nicht alle der Geehrten wussten schon im Vorfeld darüber Bescheid. So auch Emily Pfeiffer, die von Angela Seidel, Leichtathletik-Chefin beim LATV Plauen, eher beiläufig eine Karte für die Sportgala überreicht bekommen hatte. „Ich war sehr überrascht und fand das sehr schön“, sagte die 23-Jährige und damit jüngste Vereinsheldin der diesjährigen Gala. Seit eineinhalb Jahren gibt sie ihre Erfahrungen als selbst noch aktive Leichtathletin an den Nachwuchs im Verein weiter. Wie kommt man in so jungen Jahren und als selbst noch Aktive dazu, beim Training der Mädchen und Jungen mitzuhelfen? „Ich kam damals aus einer Verletzung und habe beschlossen, neben meinem Reha-Programm Angela zu unterstützen. Sie war meine Trainerin, seit ich fünf Jahre alt war“, berichtet Emily Pfeiffer, die beim LATV mit dem Nachwuchs der Altersklassen U 14 (Mehrkampf) bis U 20 (Dreisprung, Hürdenlauf, 400-Meter-Lauf) arbeitet. Und das sehr zeitintensiv, mehrmals in der Woche.
81-Jähriger bereut nichts
Auf der Bühne saß Emily Pfeiffer direkt neben dem ältesten Ehrenamtler an diesem Abend. Bernd Schneider, 81, hat sich seit 73 Jahren dem Radsport verschrieben. Auf der Gala am Samstag hat er sich wohl gefühlt: „Ich habe mich sehr gefreut, es war schön, angenehm.“ Als er 1974 in Plauen ein Radsport-Leistungszentrum für Kinder und Jugendliche gründete, war das für ihn sozusagen der Einstieg ins Ehrenamt, dem er fünf Jahrzehnte lang die Treue hielt. Zu bereuen hat er nichts, auch wenn seine Arbeit über die vielen Jahre jede Menge Zeit und sogar Geld gekostet hat. „Ich würde alles wieder so machen. Das war eine wunderschöne Zeit. Ich habe vielen jungen Leuten den Sport beigebracht und es ist alles gut gelaufen“, so Schneider. Er selbst wünscht sich, dass auch heute noch mehr junge Menschen Sport treiben: „Es ist wichtig, dass junge Leute zum Sport kommen, Ergebnisse spielen dabei gar nicht die Hauptrolle, aber Bewegung ist wichtig.“
Schneiders Ehrenamtskarriere entstand durch mehrere Zufälle. „Eigentlich wollte ich Motorradrennfahrer werden, aber das hat mir mein Vater nicht erlaubt“, berichtet Schneider. Es war die große Zeit von Täve Schur - also sollte es Radsport werden. Später gab es in Plauen keinen Trainer, also nahm Schneider an einem Trainerlehrgang teil. Schiedsrichterlehrgänge kamen hinzu - verbunden mit den entsprechenden Lizenzen für den Kreis, Bezirk, die DDR. Kurz vor der Wende wurde es für ihn international. Mit dem DDR-Nationalteam flog er nach Warschau, wo 1988 die Internationale Friedensfahrt gestartet wurde. Schneider war Nationaler Kommissär im Weltradsportbund UCI, hat drei Friedensfahrten als Schiedsrichter auf dem Motorrad begleitet. Bei allen Rundfahrten, die es in Deutschland gibt, hat er mitgearbeitet. Nach seinem 65. Geburtstag war er hauptsächlich als Dopingkommissar tätig. Für die Sportler in seinem Verein, dem Vogtländischen Radsport-Team Plauen, steht er weiterhin als gefragter Ratgeber bereit. „Das ist mein Leben“, sagt Bernd Schneider - und meint damit den Sport.
Das sind die 20 ausgezeichneten Vereinshelden
Landrat Thomas Hennig rechnete es noch einmal vor. Berechnet man für die vielen Stunden, welche in den vogtländischen Sportvereinen durch ehrenamtlich tätige Frauen und Männer geleistet werden, nur den Mindestlohn, kommt man auf eine Wertschöpfung von 13 Millionen Euro.
Falk Forster (1. FC Wacker Plauen), Sylvia Ellrich-Neugebaur (Reha-Sportverein Vogtland), André Schäfer (Radsportverein 2plus4macht1 Plauen), Dietrich Otto (AC Atlas Plauen), Viktor Brack (Basketball-Club Vogtland), Heiko März (Elsterberger BC), Sabrina Lukas (HC Einheit Plauen), Jessica Merz (CCV Cheermania Auerbach), Uwe Knittel (KSV Pausa), Emily Pfeiffer (LATV Plauen), Gabriele Gerth (LAV Reichenbach), Petra Gemeiner (PSV Plauen), Silke Ziegler (SVV Plauen), Nils Lorenz (SG Jößnitz), Jochen Frank (SV Triebel), Petra Saliger (Tauchclub Nemo Plauen), Heinz Hager (Vogtländischer Wanderverband), Bernd Schneider (Vogtländisches Radsport-Team Plauen), Heidemarie Stöhr (Volleyball-Sportverein Oelsnitz), Thomas Meisinger (VSC Klingenthal)