
Sportgala Vogtland: Warum die „Mannschaft des Jahres 2024“ ihre Auszeichnung verschlafen hat
Die Ehrung der Umfragesieger wartete am Samstag in der Festhalle Plauen mit einer Überraschung bei den Männern und einer Liebeserklärung bei den Frauen auf. Zum Finale gab es ein Novum bei den Teams.
Es war in den Vorjahren mitunter deutlich lauter geworden, wenn bei der Sternquell Sportgala Vogtland die „Mannschaft des Jahres“ bekanntgegeben wurde. Doch zum einen hatte sich die Veranstaltung am Samstag in der Festhalle Plauen in die Länge gezogen und die Aufmerksamkeit unter den etwa 750 Gästen etwas gelitten. Vor allem aber lagen die Fußballer des VFC Plauen, die kurz vor 23 Uhr als Sieger der Sportlerumfrage für 2024 verkündet wurden, zu der Zeit schon im Bett. Die Kicker waren für ihr Auswärtsspiel am Sonntag beim Greifswalder FC schon am Samstag an die Ostsee gereist und hatten für 22.30 Uhr Bettruhe verordnet bekommen. Das verriet VFC-Präsident Thomas Fritzlar, der den Siegerpokal mit drei weiteren Verantwortlichen des Vereins stellvertretend für die Mannschaft und deren Aufstieg in die Regionalliga im Vorjahr entgegennahm.
Der erste Heimsieg des VFC Plauen seit der Winterpause war für ihn und den gegenwärtig mitten im Abstiegskampf steckenden Verein Balsam auf die Seele. „Aufgrund der aktuellen Situation fühlt es sich - auch wenn es ein Preis fürs vergangene Jahr ist - gerade etwas unrealistisch an. Aber es ist eine Riesenehre und eine Riesenanerkennung. Ich bin unglaublich stolz, denn der Verein hat diesen Titel noch nie holen können und das zeigt auch, was in diesem einen Jahr Regionalliga an Unterstützung und an Fans dazugekommen ist, denn die haben ja letztlich das Ergebnis ausgemacht. Das ist eine enorme Wertschätzung und das werde ich der Mannschaft vor dem Greifswald-Spiel auch nochmal so mit auf den Weg geben“, sagte Thomas Fritzlar.
Jenny Nowak: „Es beflügelt einen total, soviel Unterstützung zu bekommen“
Eingerahmt wurde die kleine VFC-Delegation beim Siegerfoto vom Team Devils Dynamite des CVV Cheermania Auerbach, das sich vor den Bundesliga-Wasserballern des SVV Plauen den zweiten Platz sichern konnte. „Es bedeutet uns sehr viel, dass wir im Vogtland diesen Stellenwert haben, um gewählt und auch geehrt zu werden. Wir wissen da auch immer die Unterstützung unserer Vereinsmitglieder und Eltern hinter uns“, freute sich Cheermania-Trainerin Luisa Knoll mit ihrem Team. Die Wasserballer sorgten indes für Gesprächsstoff, da sie drei ihrer U-12-Spieler mit auf die Bühne schickten. „Das ist unsere Zukunft und ein Teil unserer Philosophie, soweit wie möglich auf den eigenen Nachwuchs zu setzen“, erklärte SVV-Präsident Ralf Bräunel.
Als Sportlerin des Jahres wurde wie schon im Vorjahr Jenny Nowak vom Bundesstützpunkt Klingenthal geehrt. Die Nordische Kombiniererin, die aus der Oberlausitz stammt und nach wie vor für den SC Sohland startet, machte das Interview auf der Bühne zu einer kleinen Liebeserklärung an die Region. „Das Vogtland ist längst meine zweite Heimat geworden. Es beflügelt einen total, hier soviel Unterstützung zu bekommen“, sagte die 22-Jährige. Platz 2 ging an Ultrawander-Weltmeisterin Christin Ziehr, für die aufgrund eines zeitgleichen Wettkampfes Bruder René Ziehr den Pokal entgegennahm. Bronze teilten sich Geherin Kylie Garreis vom LAV Reichenbach und die verhinderte Eisschnellläuferin Lea-Sophie Scholz vom TSV Vorwärts Mylau, für die Abteilungsleiterin Steffi Seifert auf der Bühne einsprang.
Warum es für Männer-Sieger Lars Seifert nicht ohne ist, ganz oben zu landen
Auch bei den Männern jubelte ein Wintersportler: Ski-alpin-Seniorenweltmeister Lars Seifert vom VSC Klingenthal hatte auf ein gutes Abschneiden gehofft. „Es sind aber natürlich viele sehr gute Sportler aufgelistet, bei denen man als Außenstehender die Sportarten und Resultate nur schwer miteinander vergleichen kann. Da ist es schon nicht ohne, ganz oben zu landen“, sagte der 40-Jährige. Er verwies Marathon-Ass Sebastian Hendel aus Reichenbach auf Platz 2, für den Trainer und Vater Udo Hendel die Ehrung entgegennahm. Als Drittplatzierter schrieb Andre Czinkewitz vom TTV Erlbach eine ganz besondere Geschichte. Er hat im Rollstuhl zum Tischtennis zurückgefunden und spielt nach dem Sachsenmeistertitel demnächst sogar um den Aufstieg in die 2. Bundesliga.
An der vogtländischen Sportlerumfrage hatten sich diesmal knapp 3200 Sportanhänger beteiligt. Das Publikumsvotum floss zu 60 Prozent und das Urteil einer Fachjury, bestehend aus Vertretern des Kreissportbundes, des Landratsamtes und der vogtländischen Medien, zu 40 Prozent ins Endergebnis ein. „Es war eine ganz tolle Veranstaltung mit tollen Ehrengästen und tollen Showacts, aber vor allem mit ganz tollen Sportlern. Alle Nominierten können stolz sein. Wichtig war, dass wir die gesamte Breite des vogtländischen Sports präsentiert haben“, sagte Kreissportbund-Präsident Steffen Fugmann am späten Samstagabend. Zur Dauer der Veranstaltung sagte er: „Das ist den vielen, vielen Ehrungen geschuldet, die wir hier durchführen. Wir sollten das auch so beibehalten, denn es ist für die Ehrenamtlichen und die Kinder, die wir auf die Bühne holen, eine einmalige Plattform. Das können wir nur hier bei der Sportgala so machen.“ Die Ehrung der Vereinshelden und der besten Nachwuchssportler hatten die Sportgala traditionell eingeläutet. Als Ehrengäste waren unter anderem Heike Drechsler, Eric Frenzel und Max Heß in der Festhalle dabei. (tyg)