Nicht nur auf dem Rennsteig die Schnellste

  • Foto: Joachim Thoß

Lengenfeld. Mit der Sportgala verband Kristina Otto während ihrer aktiven Zeit eine Art Hassliebe. "Auf der einen Seite habe ich mich natürlich sehr gefreut, wenn ich in der Umfrage unter die ersten Drei kam. Aber ich hatte immer Horror davor, auf die Bühne und gar noch ans Mikrofon zu müssen", sagt die ehemalige Läuferin des VfB Lengenfeld. Es kam der Vogtlandsportlerin des Jahres 1998, die es zudem zu drei weiteren Podestplätzen brachte, insofern entgegen, dass die Ehrung der Frauen traditionell gleich am Anfang über die Bühne ging. "Danach war die Aufregung weg, und ich konnte die Galas immer genießen", sagt sie.

Auch an ihre sportlichen Erfolge erinnert sich die 45-Jährige bis heute gern. Vor allem die Siege beim Rennsteiglauf 1998 und 1999 im Halbmarathon der Frauen bedeuten ihr viel. "Mir hat die Strecke, das Profil und das Flair gefallen. Und es waren immer schöne Erlebnisse, wenn wir als Verein hingefahren sind. In den ersten Jahren ging es nachts halb zwei los. Später sind wir oft mit den kompletten Familien schon einen Tag vorher angereist", erzählt Kristina Otto, die durch ihre ältere Schwester zum Verein gefunden hatte.

Dass sie in den Jahren 1995 bis 2000 mehrere Landesmeistertitel für den VfB Lengenfeld holen würde, konnte zunächst keiner ahnen. "Ich war am Anfang eine, die mal zum Training kam und mal auch nicht", erinnert sie sich. Doch irgendwann wurde die Begeisterung am Laufen endgültig geweckt. "Mir lag die Abwechslung. Nach einem Halbmarathon oder einem Crosslauf habe ich mich darauf gefreut, auch mal wieder 3000 Meter auf der Bahn zu laufen", so Kristina Otto.

Das erklärt auch ihren ersten und einzigen Start bei einem Marathonlauf 1998 in Frankfurt/Main, wo sie noch als Juniorin an den Start ging. "Ich wollte einfach mal diese lange Strecke ausprobieren, bin aber zu schnell losgelaufen und am Ende eingebrochen", berichtet sie. Dabei ist ihre Zeit von 3:09:48 Stunden für die 42,195 Kilometer eine Spitzenleistung. Für Kristina Otto ragen eher der Gewinn des Sachsencups 1998 und Platz 10 unter 818 Frauen beim Lindingöloppet in Schweden über 30 Kilometer aus ihrer Erfolgsliste heraus. "Es war eine sehr schöne Zeit im Sport, wobei ich Reiner Milek, Stefan Werner und Bernd Heckel vom VfB Lengenfeld und meiner Familie sehr viel zu verdanken habe", bilanziert die 45-Jährige, die mit ihrem Lebensgefährten und der 15-jährigen Tochter seit einiger Zeit in Waldkirchen wohnt.

Etwas Wehmut ist trotzdem dabei. Denn dass Kristina Otto im Jahr 2000 krankheitsbedingt mit dem Sport aufhören musste, tat weh. Daher ist sie bei Läufen in der Region auch nicht als Zuschauerin oder Helferin anzutreffen. Davon abgesehen macht die Physiotherapeutin, die diesen Beruf seit ein paar Jahren nicht mehr ausüben kann, einen zufriedenen Eindruck. Sie ist jetzt in der Drechslerei Kuhnert in Rothenkirchen tätig und sagt: "Da konnte ich mein Hobby und meine Begeisterung für die erzgebirgische Holzkunst zum Beruf machen." Sport treibt sie "so, dass es mir gut geht dabei. Und für die Figur".

Zur Person: Kristina Otto

Alter: 45 Jahre

Beruf: Physiotherapeutin/Produktionshelferin

Verein: VfB Lengenfeld

Größte sportliche Erfolge: Siegerin des Halbmarathons beim Rennsteiglauf 1998, 1999. Landesmeisterin im Halbmarathon 1998, 2000. Landesmeisterin über 10.000 Meter (Bahn) 1997, 1999. Cross-Landesmeisterin 1997. Siegerin der SachsencupGesamtwertung 1998. Zweite der Landesmeisterschaft über 5000 m 1997, 1999 sowie im Crosslauf 1998

Platzierungen bei der Sportlerumfrage: Siegerin 1998, Zweite 1999, Dritte 1996 und 1997

Quelle: Freie Presse

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