"Der Backe ist ein Ossi, der passt hierher"

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Markneukirchen. Geht es in Gesprächen um den Ringkampfsport in Markneukirchen, fällt früher oder später zwangsläufig der Name André Backhaus. Der mittlerweile 51-jährige Athlet ist nicht nur Trainer der Bundesligamannschaft des obervogtländischen Traditionsvereines, er ist auch längst so etwas wie das Gesicht des AV Germania geworden. Dorthin war er 1998 als aktiver Ringer gewechselt.

Seine Laufbahn hatte der 1970 geborene Backhaus im Alter von vier Jahren im heimatlichen Lübtheen in Mecklenburg-Vorpommern begonnen. Nachdem er durch zahlreiche Erfolge bei DDR-Meisterschaften und Spartakiaden auf sich aufmerksam gemacht hatte, übte er fortan an der Kinder- und Jugendsportschule in Leipzig. Und er wurde immer besser. 1988 holte sich Backhaus den Titel eines Junioren-Weltmeisters, 1989 den eines Junioren-Europameisters.

Bis zur Wende für Leipzig aktiv, wechselte "Backe" nach dem Mauerfall zum bayerischen Bundesligisten Mömbris-Königshofen. Seinen größten sportlichen Erfolg als Aktiver feierte er 1993. Bei den Europameisterschaften errang er die Goldmedaille im Weltergewicht. 1996 zog Backhaus das Trikot des deutschen Rekordmeisters VfK Schifferstadt über, zwei Jahre später landete er durch einen Freund aus Greiz, der den Kontakt zu Germania Markneukirchen herstellte, im oberen Vogtland. "Die Markneukirchener haben damals ein Zugpferd gesucht, jemand mit einem bekannten Namen", erzählt Backhaus. "Und da hat man gesagt. Der Backe ist ein Ossi, der passt hierher. Die Rechnung ging auf, nach mir kamen immer mehr prominente Sportler zum AV Germania."

In den folgenden Jahren erlebte Backhaus das Auf und Ab der jüngeren Geschichte des Markneukirchener Ringens hautnah mit. "Höhepunkte waren die Aufstiege in die Bundesliga", sagt er. Aber auch die Insolvenz bleibt unvergessen: "Es war schon eine komische Situation. Plötzlich war kein Geld mehr da, der Verein hatte sich einfach übernommen. Aber wir haben es geschafft, an einem Strang zu ziehen, und so die Karre wieder aus dem Dreck gezogen", erinnert sich Backhaus, der in Markneukirchen wohnt und seit der Insolvenz 2005 auch im Vorstand mitarbeitet.

Seine aktive Laufbahn beendete André Backhaus erst vor zwei Jahren. Und das mit einem Titel: "Mit 49 Jahren bin ich nochmal Mitteldeutscher Meister geworden!"

Nach der Insolvenz ging es mit Germania schnell wieder bergauf. Aktuell läuft die Vorbereitung auf die kommende Erstligasaison. "Ich bin guter Hoffnung, dass wir endlich wieder eine normale Saison absolvieren können. Grundsätzliches Ziel ist natürlich der Klassenerhalt. Aber das Achtelfinale traue ich uns auf alle Fälle zu." Die Sportgala sieht das für das Landratsamt des Vogtlandkreises tätige Ringer-Idol eher zwiespältig. "Ich freue mich natürlich, wenn ich nominiert werde. Das ist auch eine Anerkennung meiner sportlichen Leistung", so Backhaus. "Aber die Platzierungen sind für mich dann eher zweitrangig."

Zur Person: André Backhaus

Alter: 51 Jahre

Beruf: Vollzugsbeamter im Landratsamt Vogtlandkreis

Verein: AV Germania Markneukirchen

Größte sportliche Erfolge: Juniorenweltmeister 1988, Silber bei der Junioreneuropameisterschaft 1988, Junioreneuropameister 1989, Europameister 1993, mehrfacher DDR-Nachwuchsmeister, Deutscher Meister der Männer 1993, 2001, 2002, 2003, 2005

Platzierungen bei der Sportlerumfrage: Dritter Platz 2002 

Quelle: Freie Presse

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