2. Sportdialog - SPORT UND WIRTSCHAFT

Sport und Wirtschaft: Ein Neustart steht an

Die inflationäre Informationsflut. Der fortlaufende Zeitdruck. Und ständig steigende Kosten. Sie machen aus dem Sport- und Vereinsfunktionär inzwischen eine Art Schaltfigur. Dabei kommt es jedoch besonders darauf an wie fit die Gedanken dieser „Manager“ letztlich sind. Denn Vermarktung und Vernetzung müssen viele Vereine in Deutschland komplett neu lernen. Im Vogtland haben sich dieser Thematik der Kreissportbund (KSB) sowie die Industrie und Handelskammer (IHK Regionalkammer Plauen) angenommen. Sie begleiten von nun an federführend den sogenannten Sportdialog, in dem Vereine, Wirtschaft und Politik zusammenspielen.

Umdenken ist angesagt

Wie groß der Informations- und Aufholbedarf ist, wurde bereits vor dieser Auftaktveranstaltung im großen Saal der Sparkasse Vogtland deutlich. Denn KSB-Geschäftsführer Michael Degenkolb meldete quasi den „Ausverkauf“. KSB-Präsident Steffen Fugmann: „Ich hatte zuvor nicht für möglich gehalten, dass wir 111 Anmeldungen bekommen. Wir haben also mit diesem Thema ins Schwarze getroffen.“ 43 Vereine hatten 70 Funktionäre geschickt. Und 29 Firmen wurden von 41 Führungskräften vertreten. Die Resonanz war der Hammer! Was aber soll es denn so spannendes geben, dass sich Ehrenamtliche und Wirtschaftsbosse vier Stunden lang zutexten lassen? Die beiden Referenten Kristin Levin und Michael Barsakidis (CSR Arena Hannover) zeigten in ihrem Impulsvortrag „Nachhaltige Kooperationen zwischen Sportvereinen und Wirtschaftsunternehmen“ auf. Die Hauptbotschaft: Das klassische Sponsoring der vergangenen Jahrzehnte hat es immer schwerer. „Und nicht für jeden Verein oder für jedes Unternehmen passen die traditionellen Werbeformen. Die Konzentration auf die eigentlichen Leistungen der Vereine müssen dargestellt werden“, betonten die Referenten.

Neue Türen öffnen sich

Michael Degenkolb zählt auf: „Integration, Inklusion, Bildung, Jugendförderung und Engagement, Jugendarbeit, Gesundheitsförderung. Es gibt etliche Schwerpunkte, die ein Verein gut kann und wodurch er sich perfekt mit einem Unternehmen als Partner vernetzen kann.“ Ergebnisse spielen nicht zwingend die Hauptrolle! Dieser Mehrwert ist für Unternehmen zunehmend von größerer Bedeutung und „nachhaltiger“ als die reine Trikot- und Bandenwerbung. Die Bindung junger Menschen in der Region ist für Unternehmen und Vereine existentiell wichtig. Dieser Schulterschluss, also der Dialog zwischen Vereinen und Unternehmen muss weitergeführt werden. Das zeigte dieser erste Abend, der für einen regen Austausch genutzt wurde. „Da haben sich auch gleich erste neue Türen geöffnet“, freute sich Sina Krieger, die amtierende IHK-Geschäftsführerin der Regionalkammer in Plauen.

Stadtwerke Plauen für ihr Engagement ausgezeichnet

Marko Mühlbauer verkörperte als Gastgeber, Sponsor und Ehrenamtlicher gleich drei Funktionen. Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Vogtland hat seit viereinhalb Jahren das Sagen im Verwaltungsrat des VfB Auerbach (Fußball-Regionalliga). Sein Verein gilt im Bereich des ambitionierten Sportes in Mitteldeutschland als Paradebeispiel für schuldenfreien Erfolg. Als Referent stellte Peter Kober die Entwicklung des Stadtwerke-Cups dar. Das Hallenfußballturnier hatte der 1. FC Wacker Plauen zusammen mit den Stadtwerken Strom Plauen entwickelt. Die Veranstaltung hatte ganz klein begonnen. Inzwischen unterstützen 22 Sponsoren das Projekt zugunsten der Jugendarbeit. 3.800 Zuschauer verfolgten in sieben Jahren die Spiele. Für ihr nachhaltiges Wirken im Sport der Stadt Plauen wurden die Stadtwerke Strom Plauen, stellvertretend Peter Kober als Geschäftsführer mit der KSB-Ehrennadel ausgezeichnet.

Auch kleine Vereine sind unter Umständen attraktiv

Aber es gibt eben auch wahnsinnig viele kleinere Vereine, die oft ihre Attraktivität unterschätzen. Zum Beispiel sind die 2.951 Kinder und Jugendlichen im Alter von 15 bis 18 Jahren für Unternehmen interessant, die in den vogtländischen Sportvereinen organisiert sind. Wenn eine Firma Lehrlinge sucht, dann sucht sie auch nach Qualität. Und Sportler sind diszipliniert, sie erscheinen pünktlich und halten durch. Tugenden, die in der Industrie und im Handel besonders gefragt sind. Übrigens sind im Kreissportbund Vogtland 37.551 Mitglieder (davon 11.944 Kinder und Jugendliche) in 356 Sportvereinen organisiert.
Mitgliederstärkste Vereine sind die SG Jößnitz e.V. (954 Mitglieder), der SV 04 Oberlosa (711) und der VfB Lengenfeld (489). 2.400 aktive Übungsleiter, Trainer und Betreuer sowie 2.000 Vorstands- und Präsidiumsmitglieder und weitere 3.500 aktive Kampf- und Schiedsrichter gibt es. Die beliebtesten Sportarten sind Fußball (85 Vereine/Abteilungen), Allgemeine Sportgruppen (74), Kegeln (35), Tischtennis (35) und Volleyball (30). Die IHK vertritt im Vogtland 13.000 Unternehmen. kare

Quelle: Text/Fotos Karsten Repert

Vielen Dank an die anwesenden Vereins- und Unternehmensvertreter, der Sparkasse Vogtland, der IHK Chemnitz Regionalkammer Plauen, der Firma blueVision MediaNetworks, Moderator Bernd Schädlich, Landrat Rolf Keil für die Unterstützung und Begleitung der Veranstaltung.

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