Die Vogtlandspiele in der Unwetter-Falle

Die offizielle Eröffnung des großen Nachwuchssportfestes in Reichenbach ging am Donnerstag noch planmäßig über die Bühne. Die folgenden Freiluft-Wettkämpfe im Stadion am Wasserturm wurden aber abgesagt. Wie es nun weitergeht, soll am Freitag entschieden werden.

Reichenbach - Am Ende war der Kreissportbund-Präsident doch eine Spur zu optimistisch. „Bei Sonnenschein kann jeder, wir können bei Regen“, hatte Steffen Fugmann zur offiziellen Eröffnung der 14. Vogtlandspiele in den Sommersportarten am frühen Donnerstagvormittag in Reichenbach noch als Motto ausgegeben. Keine Stunde später wurden die im Stadion am Wasserturm am Auftakttag geplanten Wettkämpfe aufgrund des anhaltenden Regens dann doch abgesagt. So mussten Hunderte junge Sportler, die sich am Fitnessmehrkampf der Grundschulen sowie an den Leichtathletikwettbewerben für Menschen mit Behinderung beteiligen wollten, unverrichteter Dinge wieder die Heimreise antreten.

Die Entscheidung wurde unter dem Tribünendach zum Teil heiß diskutiert. Die Reaktionen jener Lehrer und Betreuer, die mit Name und Adresse hinter ihrer Meinung standen, fielen ähnlich aus. Neben Verständnis gab es fast bei allen auch ein Aber. So wie bei Silke Landmesser von der Reichenbacher Weinholdschule. Die Sportlehrerin sagte: „Die Entscheidung ist im Sinne der Kinder richtig. Sie wären klitschnass geworden. Die Frage ist, ob man es vorher hätte abschätzen können. Denn für uns als Reichenbacher Schule ist das jetzt kein so großes Problem. Aber wer extra aus Plauen kommt, für den ist es ärgerlich.“ Auch Christian Baumann von der Sonnenhof-Schule Auerbach sprach eine mögliche vorherige Absage aufgrund der Wetterprognosen an. Er berichtete, dass die Golle-Schule Syrau von sich aus auf die Anreise nach Reichenbach verzichtet hatte. Grundsätzlich fand er die Absage schade. „Es ist immer eine schöne und gut organisierte Veranstaltung, die wichtig fürs Selbstwertgefühl unserer Kinder ist“, so Bachmann. Einen großen Wunsch haben die im BRSV Medizin Plauen organisierten Leichtathleten der Lebenshilfe um Thomas Gehmlich. „Die erste Frage war, ob der Wettkampf wiederholt wird“, erzählte er.

„Die Absage der Wettkämpfe ist natürlich für alle Beteiligten schade“, sagte der Kreissportbund-Geschäftsführer Michael Degenkolb in einem ersten Statement am späten Vormittag. Und weiter: „Mir tut es vor allem für die Kinder leid, die sich auf die Wettkämpfe gefreut haben. Aber durch den dann doch anhaltenden Regen wäre die Verletzungsgefahr zu groß gewesen.“ Während am Donnerstag zumindest beim Athletik-Wettkampf der Gewichtheber in der Sporthalle der Weinholdschule und beim Volleyballturnier in der Sporthalle an der Cunsdorfer Straße um die Medaillen gekämpft wurde, trafen die Verantwortlichen im Laufe des Tages erste Entscheidungen für die nächsten Tage: Der für Samstag geplante Kinder-Aktiv-Tag im Rahmen der Vogtlandspiele wurde abgesagt. „Wir werden am Freitag bis 15 Uhr in Abstimmung mit dem Landratsamt entscheiden, wie es am Wochenende weitergeht“, sagte Michael Degenkolb. Die für Freitag geplanten Turniere im Völkerball und im Fußball sind derweil ebenso wie das Kindergartensportfest in Hallen verlegt worden.

Unterdessen werden die 14. Vogtlandspiele in Reichenbach nicht nur aufgrund der Wetterkapriolen in Erinnerung bleiben. Denn nach den angenehm kurz gehaltenen Begrüßungsworten der Ehrengäste hatte bei der Eröffnungsfeier vor allem Fahrrad-Trial-Profi Marco Hösel aus dem Erzgebirge mit seinen Kunststücken die Gäste begeistert. Während die vogtländischen Nachwuchssportler Bauklötze staunten, was der 43-Jährige auf seinem Bike so alles anstellt, zückten im aufkommenden Dauerregen selbst Bundestags-Vizepräsidentin Yvonne Magwas (CDU) und Landessportbund-Generalsekretär Christian Dahms ihre Handys.

Im Hintergrund machte Landrat Thomas Hennig (CDU) seinem Namen als Schirmherr der Vogtlandspiele alle Ehre. Er hielt den Schirm nicht nur für sich, sondern auch für Mark Rapoport vom LAV Reichenbach und Uwe Löwe vom Treuener LV, die vorher den Eid der Sportler beziehungsweise der Kampfrichter gesprochen hatten. Das olympische Feuer der Vogtlandspiele hatten Lara Eichhorn und Felix Heichen vom Förderschulzentrum Markneukirchen entzündet.

Quelle: Monty Gräßler/ Freie Presse