Bei der Ehrung der Mannschaften wurde es wie immer eng auf der Bühne der Musikhalle Markneukirchen. Dazu kam diesmal, dass sich hinter den Volleyballerinnen des SV 04 Oberlosa und dem Inklusions-Tanzpaar Patricia Schramm/Daniel Pausch vom SV Fortuna Auerbach die Fußballer des VFC Plauen und die Volleyballer des VSV Oelsnitz den dritten Platz teilten.

Bei der Ehrung der Mannschaften wurde es wie immer eng auf der Bühne der Musikhalle Markneukirchen. Dazu kam diesmal, dass sich hinter den Volleyballerinnen des SV 04 Oberlosa und dem Inklusions-Tanzpaar Patricia Schramm/Daniel Pausch vom SV Fortuna Auerb

Von großen Emotionen und tollen Episoden

VOGTLANDSPORTGALA

Boxerin Gina Spranger, Eisschnellläufer Michael Roth und die Oberlosaer Volleyballerinnen sind als „Sportler des Jahres 2021“ geehrt worden. 500 Gäste erlebten in Markneukirchen eine kurzweilige Gala mit Stargästen zum Anfassen und Showeinlagen zum Staunen.

Markneukirchen - Sehr viel emotionaler hätte die Vogtland-Sportgala am Samstagabend nicht zu Ende gehen können: Erst schluchzte Volleyballerin Lizzy Friedel nach der Ehrung ihres SV Oberlosa als Mannschaft des Jahres ins Mikrofon, warum ihr die Freudentränen übers Gesicht liefen. „Wir haben so unglaublich viel an Energie und Emotion reingesteckt. Da ist es schon krass und umso schöner, so belohnt zu werden“, sagte sie. Dann rückte Patricia Schramm ins Rampenlicht. Die 21-Jährige hatte mit Daniel Pausch als Inklusions-Tanzpaar von Fortuna Auerbach Platz 2 bei der Umfrage belegt und war sichtlich nervös, als die beiden ihre Kür von der erfolgreichen WM der Special Olympics vorführten. Erst der donnernde Beifall der 500 Gäste in der Musikhalle zauberte ihr ein zaghaftes Lächeln ins Gesicht. Es war die letzte von vielen Geschichten, die der Abend schrieb und die an dieser Stelle nur angerissen werden können.

Die Sieger des Abends: Neben den Oberlosaer Volleyballerinnen, die ihre Saison mit dem Regionalliga-Aufstieg krönten, räumten zwei bekannte Gesichter die beiden anderen Trophäen ab. Für Gina Spranger vom Boxteam Oelsnitz reichte es bei den Frauen nach mehreren Podestplätzen diesmal zum Umfragesieg. Thematisiert wurde auf der Bühne aber vor allem der Fauxpas des Boxverbandes, der die Meldefrist für den möglichen WM-Start der 23-jährigen Sozialpädagogin verschlief. Die Boxerin verriet, dass der Verantwortliche mit einem blauen Auge davongekommen ist... Mit leuchtenden Augen sprach dagegen Männer-Umfragesieger Michael Roth von seinem großen Ziel Olympia 2026. „Die Form und die Athletikwerte stimmen. Nächste Woche geht es das erste Mal wieder aufs Eis“, sagte der Kufenflitzer vom TSV Vorwärts Mylau.

Der Spruch des Abends: Kugelstoßerin Christina Schwanitz ging der Video-Einspieler von ihrem Titelgewinn bei der WM 2015 sichtlich nahe. „Ich bin bei so was ein Weichei“, sagte sie. Das hielt die Ex-Leichtathletin, die als Stargast die Pokale bei der Männer-Ehrung überreichte, aber nicht davon ab, ein Sprüche-Feuerwerk zu zünden. Moderator Ingo Hahne, der diesmal mit Amelie Marie Weber durch den Abend führte, konnte Christina Schwanitz auch den Satz des Abends entlocken. Was hatte sie 2015 nach ihrem Sieg mit sieben Zentimetern Vorsprung doch noch mal erklärt? „Ich bin eine der wenigen Frauen, die sich über sieben Zentimeter freut“...

Das Novum des Abends: Bei der Umfrage der Frauen gab es mit Skilangläuferin Saskia Nürnberger (VSC Klingenthal) und Kombiniererin Jenny Nowak (BSP Klingenthal) genauso zwei Zweitplatzierte wie bei den Männern. Da teilten sich Triathlet Philipp Dressel Putz (SC Plauen 06) und Lauf-Ass Tom Förster (LAV Reichenbach) den Silberrang. Bei den Mannschaften wurde der dritte Platz doppelt vergeben: An die Fußballer des VFC Plauen und die Volleyballer des VSV Oelsnitz. An der Umfrage, für die coronabedingt Ergebnisse aus dem Zeitraum 1. Januar 2020 bis 7. Mai 2022 berücksichtigt wurden, hatten sich 1600 Sport-Anhänger beteiligt. Neben dem Ergebnis der Medienwahl floss zu einem Drittel das Urteil einer Fachjury in das Endergebnis ein.

Der Aufreger des Abends: Mit stehenden Ovationen wurde der Nordisch-Kombinierte Eric Frenzel auf die Bühne begleitet. Bevor der Stargast die Ehrung der Frauen vornahm, fand er ernste Worte zur Situation seiner Sportart. Mit der Ablehnung der Frauenwettbewerbe für Olympia 2026 steht auf längere Sicht auch die Zukunft der Männerwettbewerbe bei Olympia im Raum. Doch Eric Frenzel gab sich kämpferisch: „Ich finde es enorm traurig, dass bei solchen traditionsreichen Sportarten überhaupt so eine Diskussion aufkommt. Das hat mich damals schon schockiert, als es um Sportarten wie Ringen oder Boxen ging. Dass es uns jetzt selber trifft, ist sehr, sehr hart. Aber wir werden in den kommenden vier Jahren sehr viel tun, dass das Olympische Komitee in vier Jahren nicht an der Nordischen Kombination und unseren Frauen vorbeikommt.“

Der Magnet des Abends: Der Tisch der Promigäste war nach dem offiziellen Gala-Ende dicht umlagert. Die Stars standen bereitwillig für Autogramme und gemeinsame Fotos zur Verfügung. Besonders groß und ausdauernd war die Schlange bei Bobfahrer Francesco Friedrich. Kein Wunder: Der vierfache Olympiasieger hatte seine Goldmedaillen allesamt dabei. Viele Gäste staunten über Friedrichs lockeren Umgang mit den wertvollen Trophäen. Denn der 32-Jährige hatte, bevor er die besten Mannschaften des Vogtlandes ehrte, ausdrücklich darum gebeten, bei ihm vorbeizukommen und die Goldmedaillen ruhig mal in die Hand zu nehmen. „Es ist mein Versuch, die Leute wieder mehr fürs Sporttreiben zu begeistern und vom Handy wegzuholen“, sagte er.

Der Versprecher des Abends: Als Moderator Ingo Hahne bei der Vorstellung der nominierten Frauen mit einem Auge auf seinem Manuskript und mit dem anderen auf der Video-Leinwand war, machte er Skispringerin Pia Lilian Kübler kurzerhand zur Springreiterin. Er löste das Problem prompt und ganz galant: „Egal, was du trinken willst, ich gebe dir an der Bar einen aus“, versprach er der Wintersportlerin.

Der Vorname des Abends: Neben Eric Frenzel rockten zwei Eriks, die sich mit k schreiben, im zweiten Showteil des Abends die Halle. Erik Schreyer, aus Waldkirchen im Vogtland stammender Trainer bei Tischtennis-Bundesligist Post Mühlhausen, war nicht nur zur Ehrung der besten Nachwuchssportler gekommen (ausführlicher Bericht folgt). Er gab mit Top-Talent Erik Balasz von Blau-Weiß Reichenbach spektakuläre Einblicke, was im Tischtennis so alles geht. Dabei bewies der 34-jährige auch Entertainer-Qualitäten. Er verschoss drei Tischtennis-Bälle mit je einer Freikarte ins Publikum und versprach: „Wer den Ball mit dem Bierglas fängt, bekommt noch eine Karte obendrauf.“

Das Geschenk des Abends: Als sich die Gala nach nicht ganz drei Stunden dem Ende zuneigte, wurde der scheidende Landrat Rolf Keil (CDU) zum letzten Mal auf die Bühne gerufen. Da er zu seinem Abschied nur Geschenke bis zu einem Wert von 20 Euro annehmen darf, bekam er für sein Wirken für den Sport in der Region einen 19,99 Euro teuren Regenschirm mit der Aufschrift „Schirmherr auf Lebenszeit“. Keil kündigte an, auch in den nächsten Jahren gerne zur Gala zu kommen und dankte Veranstalter Volkhardt Kramer und allen Beteiligten für einen schönen Abend. Der Beifall im Saal gab ihm Recht.

Quelle: Freie Presse/ Monty Gräßler (Text)