22 Glücksfälle für das Vogtland

Bei der vogtländischen Sportgala in der Plauener Festhalle hat die große Bühne diesmal zuerst den Ehrenamtlern gehört. Ohne diese Vereinshelden hätte es viele sportliche Erfolge nicht gegeben.

Ehre, wem Ehre gebührt: Eine Premiere hat es am Samstagabend gleich zu Beginn der diesjährigen Vogtland-Sportgala in der Plauener Festhalle gegeben. Zum ersten Mal wurden nämlich diejenigen auf die große Bühne gebeten, ohne die es in der vogtländischen Sportwelt nicht diese zahlreichen kleinen und großen Erfolge geben könnte. Insgesamt 22 Frauen und Männer aus den verschiedensten Sportarten und Vereinen wurden für ihre Leistungen im Ehrenamt ausgezeichnet. Bisher hatte es immer im Vorfeld der Gala eine Feierstunde im Landratsamt gegeben. René Sommerfeldt, der 2003/04 als erster Deutscher den Gesamtweltcup im Skilanglauf gewonnen hatte, und dessen Sohn Tristan Sommerfeldt, aktuell erfolgreicher Nordisch Kombinierer, standen Pate, als die „Vereinshelden“ unter dem Applaus der 700 Gäste auf die Bühne geholt wurden.

„Hinter jedem sportlichen Erfolg, egal ob auf großer Bühne oder beim beschaulichen Vereinssportfest, hinter jedem lautstark gefeierten oder still genossenen Sieg über ehrgeizige Konkurrenz oder auch nur über den inneren Schweinehund steht zumeist eine ganze Anzahl helfender Hände, die selten genug wahrgenommen werden“, sagte Landrat Thomas Hennig. „Dem Vogtlandkreis ist es seit jeher wichtig, derartiges Engagement angemessen zu würdigen.“

Unter den Geehrten war auch Elke Pressler, Keglerin vom KSV Plauen 04 und ein Paradebeispiel dafür, dass Sport jung hält. Als Trainerin hatte sie es sowohl in der DDR als auch nach der Wiedervereinigung in verantwortliche Positionen in höchster Ebene geschafft. 2003 verabschiedete sie sich als Bundestrainerin der A-Juniorinnen mit WM-Silber vom Leistungssport. Beim KSV Plauen ist sie auch mit 79 Jahren als Spielerin und Trainerin aktiv. Sie betreut nicht nur den Nachwuchs, sondern auch zwei Behinderten-Sportgruppen sowie Schüler der Friedens-Oberschule. Von Gala-Moderator Ingo Hahne nach ihrem Erfolgsgeheimnis befragt, antwortete Elke Pressler wie aus der Pistole geschossen: „Nur Sport!“ Selbst am Tag der Ehrung war sie insgesamt 20 Kilometer zu Fuß unterwegs.

Auch Jörg Guttmann wurde auf die Gala-Bühne gerufen. Den heute 57-Jährigen zog es 1996 aus Achim bei Bremen der Liebe wegen ins Vogtland. Ein Glücksfall – auch für die Ringer des AV Germania Markneukirchen. Dort ist er Mannschaftsleiter des Bundesligateams, in die Vorstandsarbeit eingebunden und auf zahlreichen weiteren Tätigkeitsfeldern aktiv. Manchmal mehrere Stunden am Tag. „Meine Frau lästert immer und sagt, ich mache mehr für den Verein als für die Firma“, sagt Guttmann, der Wert darauf legt, dass es nicht auf ihn alleine, sondern auf die Zusammenarbeit ankommt. Zum Beispiel beim Wiederaufbau der Ringerhalle in Markneukirchen. Über die Ehrung bei der Sportgala hat sich Jörg Guttmann gefreut: „Das ist immer eine schöne Anerkennung.“

Quelle: Freie Presse/ Text: Stefan Brandt