Das sind die Vogtland-Sportler des Jahres

Die Wasserballer des SVV Plauen staunten selbst ein Stück weit über ihren erneuten Sieg bei den Mannschaften. Welche Besonderheit es diesmal bei der Ehrung der Frauen gab und wer bei den Männern am Ende ganz vorn lag.

Sie kamen als Letzte und sie wurden als Erste auf die Bühne gerufen. Genauer gesagt als Erstplatzierte: Die Wasserballer des SVV Plauen sind bei der Sternquell Vogtland Sportgala am Samstagabend in der Musikhalle Markneukirchen als „Mannschaft des Jahres 2023“ ausgezeichnet worden. Die Wiederholung des Erfolgs aus dem Vorjahr war ein kleiner Trost für das Team, das am frühen Abend im Bundesliga-Heimspiel gegen den SSV Esslingen den erhofften Sieg mit einem 11:11 verpasst hatte. „Wir sind nach dem Unentschieden mit gemischten Gefühlen hergekommen“, erzählte SVV-Trainer Maik Bielefeld. Da tat der Titelgewinn bei der Sportlerumfrage gut: „Das zeigt, dass Wasserball in Plauen und im Vogtland insgesamt ankommt. Und das ist wichtig für den Verein und fürs Image.“

Mit Platz 1 gerechnet hatte Maik Bielefeld nicht. „Ich glaube, voriges Jahr war es der verdientere Sieg“, sagte der Ex-Kapitän mit Verweis auf den damaligen Sprung in die erste Liga. Für 2023 hätte er eher die in die Oberliga aufgestiegenen Handballer des HC Einheit Plauen oder die Regionalliga-Volleyballerinnen des SV Oberlosa 04 auf dem Zettel gehabt. Letztlich verwiesen die Wasserballer die Devils Dynamite des Auerbacher Cheerleadingvereins und die Drittliga-Volleyballer des VSV Oelsnitz auf die Plätze 2 und 3. Als sich die drei Teams fürs obligatorische Siegerfoto aufstellten, war es nach 22.45 Uhr. So sehr hatte sich die Gala noch nie in die Länge gezogen.

Als Sportlerin des Jahres 2023 im Vogtland wurde die Nordische Kombiniererin Jenny Nowak vom Bundesstützpunkt Klingenthal geehrt. Auch für sie war es bei der Sportlerumfrage der zweite Sieg in Folge. „Voriges Jahr konnte ich bei der Gala nicht dabei sein. Ich freue mich, es heute nachzuholen und danke allen, die mich gewählt haben“, sagt die 21-Jährige, die 2023 WM-Silber mit dem deutschen Mixed-Team gewonnen hatte. Die Rückendeckung bei den Fans im Vogtland nimmt sie auch mit in die nächste Saison und den Kampf um die internationale Anerkennung der Nordischen Kombination der Frauen: „Wir wollen allen beweisen, dass wir zu Olympia gehören.“

Neben Jenny Nowak standen in Markneukirchen noch zwei heimliche Siegerinnen des Abends auf der Bühne: Christin Ziehr aus Großfriesen, die im Vorjahr als Weltmeisterin im Ultrawandern (136 Kilometer) erstmals aufhorchen ließ, schaffte es auf Anhieb auf den zweiten Platz der Sportlerehrung. Und für die drittplatzierte Geherin Kylie Garreis vom LAV Reichenbach traute sich Oma Barbara Garreis auf die Bühne, um die Auszeichnung entgegenzunehmen. Sie brachte gute Nachrichten vom Start ihrer Enkelin bei einem Wettkampf in Tschechien mit: „Sie sagt zwar, es ist nicht ganz so gut gelaufen, aber sie hat die WM-Norm geschafft.“

Bei den Männern verdiente sich Niels Tröger aus Großfriesen als erster deutscher Kart-Weltmeister den Titel „Vogtlandsportler des Jahres“. „Ich hatte die Hoffnung, dass es durch den WM-Titel ein guter Platz werden könnte“, sagte der 21-Jährige, der kürzlich erst als „Sachsens Motorsportler des Jahres 2023“ ausgezeichnet wurde. Der Student stellt sich in diesem Jahr einer neuen Herausforderung in der ADAC-GT4-Meisterschaft. Deshalb kam er direkt von einem Testtag in Oschersleben in die Musikhalle. „Meine größte Baustelle ist noch das Bremsen. Ein Tourenwagen mit 1200 Kilogramm hat da eine ganz andere Trägheit als ein Kart mit 175 Kilo“, berichtete er. Die Plätze 2 und 3 bei den Männern gingen an Triathlet Philipp Dressel-Putz vom SC Plauen 06 und Sprinter Yannick Schmalfuß vom Treuener LV.

Die Auszeichnungen in den drei Hauptkategorien waren vor 600 Gästen die Höhepunkte der diesjährigen Gala, zu der Prominente wie Gunda Niemann-Stirnemann, David Storl und Martin Männel nach Markneukirchen gekommen waren. Wichtige Programmpunkte waren auch die Auszeichnung verdienstvoller Ehrenamtlicher und die Ehrung der besten vogtländischen Nachwuchssportler. Durch den Abend führten die MDR- bzw. ARD-Sportmoderatoren Franziska Schenk und Ingo Hahne.

Knapp 3300 Vogtländer hatten sich an der Online-Abstimmung beteiligt. Neben dem Publikumsvotum flossen das Urteil einer Fachjury und das Resultat einer Befragung unter allen Sportvereinen des Vogtlandes jeweils zu einem Drittel ins Endergebnis ein.

Von Monty Gräßler /Quelle: Freie Presse