Wintersport-Campus wird zum Klingenthaler Schulversuch

Der Stadtrat ebnet den Weg für die Rückkehr des Skigymnasiums in die Trägerschaft der Stadt. Der Vogtlandkreis gibt zum Projekt einmalig einen finanziellen Zuschuss.

Klingenthal - Die Große Kreisstadt Klingenthal startet mit Schuljahresbeginn 2022/23 den Schulversuch zu einem Wintersport-Campus. Das hat der Stadtrat in einer Sondersitzung am Montagabend einstimmig beschlossen. Gleichzeitig stimmten die Räte dafür, dass das Skigymnasium, bislang Außenstelle des Julius-Mosen-Gymnasiums Oelsnitz, wieder in die Trägerschaft der Stadt Klingenthal kommt. „Mit der Übernahme des Mosen-Gymnasiums durch die Stadt Oelsnitz hätte das Skigymnasium als Außenstelle keine Zukunft mehr gehabt“, erläuterte Oberbürgermeister Thomas Hennig (CDU) die Situation.

Zum Wintersport-Campus wird neben dem Skigymnasium die 2018 wiedereröffnete Oberschule gehören, mit der ebenfalls ins Schulzentrum integrierten Grundschule soll nach den Worten von Hennig eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen werden. Der entsprechende Bescheid wird für Mai erwartet, möglicherweise überbringt ihn Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) persönlich.

„Es ist ein wegweisender Beschluss für den Bildungsstandort Klingenthal“, machte Hennig deutlich. Der Schulversuch soll bis längstens 2032 laufen. Hennig geht aber davon aus, dass bereits in vier oder fünf Jahren die offizielle Übernahme ins Schulgesetz erfolgen werde.

Mit dem Wintersport-Campus soll der Standort Klingenthal auf eine neue Stufe mit internationalem Standard gehoben werden. Das war bereits ein Anliegen, das der langjährige Landrat Tassilo Lenk in Verbindung mit dem Bau der 2006 eingeweihten Vogtland-Arena verfolgte, seinerzeit aber unter Regie des Vogtlandkreises. Lenk hatte dabei den Vergleich mit Einrichtungen wie Stams (Österreich), Lahti (Finnland) und Oberstdorf im Blick.

Die Diskussion um eine Übernahme des Skigymnasiums in die Trägerschaft der Stadt läuft bereits seit 2016. Dabei geht es auch um die Finanzen. 2016 hatte Hennig im Stadtrat erläutert, dass eine Trägerschaft der Stadt im Jahr bis zu 150.000 Euro kosten dürfte. „Um das zu schultern, müssten alle freiwilligen und Pflichtaufgaben auf den Prüfstand“, kündigte er damals an.

In der Sondersitzung am Montag wurde zum Thema Geld nichts gesagt. Auf Nachfrage teilte der Oberbürgermeister dazu mit, dass der Vogtlandkreis der Stadt Klingenthal für 2023 einen einmaligen Zuschuss in Höhe von 344.000 Euro gewähren wird. Dieser ist laut der Beschlussvorlage an den Kreistag zur Behebung von Schäden an den Gebäuden vorgesehen.

Der künftige Wintersport-Campus kann auf eine interessante Tradition verweisen. Die einstige Dorfschule Mühlleithen war schon in den 1930-er Jahren Skisport-Musterschule. An der Goetheschule gab es 1955 die erste Sportklasse, aus der 1961 die Kinder- und Jugendsportschule und schließlich das heutige Skigymnasium hervorgingen.

Quelle: Freie Presse Chemnitz, Text: Thorald Meisel